Was ist wichtig?
Eine Frage, die uns stets umtreibt.
Was ist wirklich wichtig?
Nun, dazu gehört die Liebe. Lieben und geliebt werden.
Familie. Freunde. Natürlich Gesundheit.
Für viele auch Geld, Interessen, Ansprüche.
Hinzu kommen Erfolg, Anerkennung und Prestige.
Viele votieren auch für Sicherheit und das Gefühl, unabhängig sein zu können.
Andere wollen sich entfalten, kreativ sein, Neues kennenlernen, schätzen ein
aktives, vielseitiges und genussvolles Leben.
Wenn möglich, in einer gesunden Umwelt. Inklusive intakter Natur.
Die meisten von uns, wenn nicht alle, sehnen sich nach einem Sinn.
Möchten an eine Bestimmung ihres Daseins glauben, suchen nach ihrer
persönlichen Lebensaufgabe.
Wollen ein erfülltes Leben leben. Ein intensives, in welchem man die eigene Zeit
nicht vergeudet, sondern für etwas Wertvolles einsetzt, etwas, das Lebensfreude
spendet. Anderen zu helfen, vermittelt vielen Freude und Sinn für ihr Leben.
In meinem Beitrag „Was ist Glück?“ habe ich zudem geschrieben, dass das Glück darin
liegt, sich ohne einen Grund freuen zu können.
Denn das Leben hat einen Selbstwert.
Zu leben, ist ein Geschenk.
Gut zu leben, sprich nach den eigenen Vorstellungen, ist eine Gunst.
Und ein sinnerfülltes Leben zu leben, ist das Ideal.
So weit, so gut.
Ich denke, jeder findet Gründe, die für sein Leben entscheidend sind und die ihm einen Sinn vermitteln.
Manche machen das an äußeren Faktoren fest, andere an ihrem inneren Empfinden.
Dabei versuchen einige, ihre innere Überzeugung mit äußeren Notwendigkeiten in Einklang
zu bringen und sehen darin den Weg zu Glück, Sinn und Zufriedenheit.
Sinn ist so gesehen, etwas sehr Individuelles, das sehr viel mit der eigenen Lebensperspektive
zu tun hat.
Ob unsere Existenz einen über das Streben nach individueller Lebensfreude hinausgehenden
Sinn besitzt, ist eine knifflige Frage. Mit Vernunft nur unzulänglich zu beantworten.
Daher bauen nach wie vor nicht wenige auf die Sinnstiftung durch einen religiösen Glauben,
der mit Erlösung, Unsterblichkeit der Seele und einem jenseitigen Paradies Hoffnung verheißt.
Nun, abgesehen von individuellen und höheren Sinnvorstellungen betrifft die Frage „Was ist
wichtig?“ das Leben selbst.
Zu leben, ist wichtig.
Das Leben zu lieben, ist wichtig.
Aber nicht um jeden Preis.
Kämpfen lohnt immer, aber manchmal liegt der Sinn darin, im richtigen Moment
aufgeben zu können. Denn ein guter Verlierer zu sein, ist auch ein Sieg.
Ein Sieg über sich selbst.
Das ist aber oft schwer einzusehen, weil wir uns selbst oft viel zu wichtig nehmen.
Selbstbewusstsein ist gut, keine Frage, doch Selbstbewusstsein heißt nicht Selbstüberschätzung.
Wir alle sind Menschen. Wir alle sind sterblich.
Und nur eine Momentaufnahme.
Unsere Galaxie ist knapp 14, die Erde 4,6 Milliarden Jahre alt. In 1-2 Milliarden Jahren soll das komplette Leben auf der Erde erloschen sein, weil die Leuchtkraft der Sonne stetig zunimmt
und deshalb die Temperaturen auf unserem Planeten extrem steigen werden. Hinzu kommt
der Mensch, der auf die wirtschaftliche Ausbeute des Kosmos fixiert ist, weshalb es mit der Apokalypse vermutlich noch schneller gehen wird.
Dennoch – in diesen Zeiträumen gedacht, ist unsere durchschnittliche Lebenserwartung von
knapp 80 Jahren kaum messbar, nicht mehr als ein Hauch.
Unser Dasein ist also derart schnell vergänglich, dass es sich tatsächlich nicht lohnt, alles
ernst zu nehmen.
Das heißt nicht, dass wir den Dingen keine Bedeutung geben sollten.
Diese wunderbare Fähigkeit des Menschen, allem einen Sinn verleihen zu können,
sollten wir nutzen. Aufmerksamkeit, Achtsamkeit und Anerkennung münden in
eine Wertschätzung, die auch auf uns selbst zurückwirkt. Und enorm erfüllend ist.
Ein wunderbarer Gedanke.
So wünsche ich mir eine Welt, in der alles eine Bedeutung hat und nichts wichtig genommen wird.
Euer OWS
(Illustration/Bild: Kristopher Roller)