Orte bieten Geschichten – am besten ohne Längen

Orte sind begehbare Erzählungen

Und ja, das macht sie wunderbar – sie eröffnen uns damit bekannte und fremde Welten,
machen aufmerksam, schaffen Eindrücke und Zugänge, zeigen Aspekte und Details.
Doch unsere Hirne sind voll – viele unter uns möchten einen kurzen Impuls, den schnellen
Überblick, knappe Inhalte und wenn möglich eine Message oder Pointe, die hängenbleibt.
Es geht um Inspiration – und das in aller Kürze, sprich:
Wenig Information, viel Inhalt.
Leicht verdaulich, aber nicht platt.
Effektvoll, jedoch mit Tiefe.
Das zu vermitteln, wird die Herausforderung der Zukunft sein.
Für alle: Städte, Museen, Einrichtungen, und Unternehmen.  
Denn Schnelllebigkeit und Informationsüberflutung werden weiter zunehmen.

Begehrt: Wenig Information, viel Inhalt

Gerade für Orte wie Museen ist das ein Kunststück, wollen sie nicht nur unterhalten,
sondern müssen auch wissenschaftlichen Ansprüchen genügen.
Nach wie vor gilt, dass Lernen vor allem die Übertragung von Information ist.
Was auch für das Erzählen von Geschichten gilt, wobei hier noch Dramaturgie und Emotion
dazukommen.
Alles Kurze und Knackige gilt hierbei als Reduktion, also als Verzicht.
Klassische Informationsweitergabe wie auch Storytelling brauchen jedoch zwingend Inhalt,
der strukturiert, aufgebaut, verknüpft und ausgewalzt werden will.
Als Schriftsteller kenne ich das sehr gut.   

„Shortinspiring“ arbeitet mit Botschaften und Bedeutung

In der Kommunikation arbeite ich daher lieber mit einer Methode, die ich „Shortinspiring“ nenne.
Dieses System basiert auf meiner Arbeit und Erfahrung als Aphoristiker.
Bei einem Aphorismus geht es darum, Inhalt auf einen sinnhaften und eindrucksvollen
Punkt zu bringen.
Statt Text, Beschreibung oder Erklärung zu vermitteln, gilt es, eine Botschaft anzubieten –
möglichst kurz.   

Die Kraft eines gelungenen Aphorismus liegt im Weglassen, im Nicht-Gesagten – ja, in der
Kunst des Verzichts auf offensichtliche Information.
Ein Aphorismus schafft Bedeutung durch Andeutung, verstärkt Inhalte mittels gekonnter 
Betonung, ist aufschlussreich durch Sinn und Pointe.    
Er regt damit eigene Gedanken an – ja, die Geschichten entstehen im Kopf des Betrachters.

Bilder & Aphorismen nutzen

Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte und ein Wort löst mehr als 1000 Bilder aus.
Diesen Effekt kann man sehr gut nutzen, indem man Erklärungen & Beschreibungen
auf Kernbotschaften verdichtet.
„Verdichten“ heißt beim Shortinspiring nicht Verkürzung, sondern „Verstärkung“.  
Die Kombination von Bildsprache, Metaphern und Aphorismen erschafft eine Inspiration von
ganz besonderer Dichte – und bezieht den Betrachter mit ein.
Das schafft ein äußerst intensives Erlebnis.

Informationen & Storytelling – als Ergänzung

Wer sich angeregt fühlt und den Wunsch nach weiteren Ausführungen hat, dem kann der Ort
eine Vielzahl an Inhalten anbieten – im zweiten Schritt.
Die Bereitschaft, sich mit weiteren Informationen auseinanderzusetzen, ist mit dem Shortinspiring perfekt gelegt.

Beim Storytelling, das man sehr gut punktuell einsetzen kann und welches das Shortinspiring
perfekt ergänzt, geht es vor allem darum, spannende Geschichten zu erzählen.
Hierfür muss man jedoch die Story-Dramaturgie absolut beherrschen, ansonsten produziert
man keine Bewunderung, sondern Langeweile.
Und die tötet bekanntlich jedes Interesse.

Ihr Oliver W. Schwarzmann