Was wir von Elvis Presley lernen können

Liebe und Hingabe: Wer für seine Fans lebt

16.08.2020 – heute vor 43 Jahren starb der King of Rock’n Roll. In seinen letzten Jahren übergewichtig und medikamentenabhängig galten seine Konzerte dennoch als außergewöhnliches Erlebnis. Und waren stets binnen weniger Stunden ausverkauft. Elvis Presley hatte sich zuletzt nur noch auf der Bühne wohlgefühlt – und sich für seine Fans geopfert. Seine Einstellung war klar: „I don’t mind if the fans rip the shirt from my back – they put it there.“ Die offensichtliche Liebe zu seinen Fans ist ein wesentlicher Faktor für den Erfolg des KING – Elvis war selbst als größter Superstar für alles dankbar, vergaß nie seine Wurzeln, blieb immer authentisch.

Ich glaube, die Zuneigung zu Menschen ist die wesentlichste aller Voraussetzungen für den Erfolg. Wer für seine Kunden lebt und nicht nur von ihnen, der wird das zurückbekommen. Die besten Verkäufer, die ich weltweit getroffen habe, agierten stets aus Liebe und Hingabe, nie aus Profitsucht.

Eine Frage des Stils: Ungewöhnlich sein

Auf die Frage der damaligen Mitarbeiterin von Sam Phillips, dem Besitzer des legendären Sun-Records-Studios in Memphis, antwortete der junge und noch unentdeckte Elvis: „I don’t sound like nobody“.
Das machte ihn schon mal interessant. Zudem kleidete er sich auffällig – nicht um aufzufallen, sondern um sich selbst zu gefallen. Und zum Schutz für seine Schüchternheit. Sein Stil war sein Markenzeichen – und sowohl Aushängeschild als auch Rüstung. 

In den 1950er Jahren gab es viele Rock’n-Roll-Sänger. Viele sehr gute. Aber Elvis überstrahlte sie alle. Wegen seines Aussehens, wegen seiner Stimme, natürlich. Aber auch wegen seiner Bewegungen. Und eben wegen seiner Extravaganz. Er sang wie niemand anderes – und er war wie niemand anderes. Diese Unvergleichlichkeit machte ihn letztlich zur Legende – eine globale Super-Marke. Haartolle, Koteletten, Hüftschwung, Lächeln mit einseitig hochgezogener Lippe, weißer Superman-Anzug oder eine goldene Brille – bereits eine schemenhafte Andeutung dieser Merkmale reicht, um Elvis zu erkennen. Der King arbeitete ein Leben lang an seinem Stil, erfand sich immer wieder neu, initiierte eigene Trends. Zeichen setzen – das macht eine Ikone aus.

Eigene Gefühle zeigen: Nähe vermitteln

Zeitgenössische Fans erzählen übereinstimmend: Elvis erzeugte größtmögliche Nähe. Er blickte in die Menschenmenge so, als würde er jeden einzelnen anschauen. Und er sang so, als würde er für jeden einzelnen singen. Jeder Fan fühlte sich persönlich angesprochen, was mit dem Satz „He looked at me“ zum geflügelten Wort wurde. Tom Jones, Elvis-Freund und selbst Legende, sagte: „Jeder spürte seine Wärme.“ Weil er gab, was er hatte. Jedem. Er machte keine Unterschiede. Elvis kannte nur Musikfans, keine Zielgruppe. „Wenn Du nicht bereit bist, für jeden zu singen, wirst du niemanden erreichen“, heißt es in einem Film über ihn. Elvis machte auch das banalste Film-Liedchen zu einem Elvis-Song. Denn er war bereit, seine ganzen Gefühle einzubringen.

Fazit: Die KING-Strategie

Seit meinem 12. Lebensjahr bin ich Elvis-Fan. Also schon eine sehr, sehr lange Zeit. Elvis wurde so zu einem Maßstab in meinem Leben. Er lehrte mich das Wesentlichste: „Sei immer mit ganzem Herzen dabei. Egal, was du tust. Und mache nie etwas, an das du nicht glaubst.“ Nur mit dieser Einstellung konnte ich vom Banker zum Poeten werden. Was können wir vom KING noch lernen? Vieles, wie: Klinge wie niemand anderes, präge deinen eigenen Stil, erfinde dich stets neu, laufe keinem Trend hinterher, vergiss Zielgruppen, liebe jeden deiner Fans – sprich: deine Kunden. Kämpfe nicht gegen deine Konkurrenz, es gibt genügend Platz für alle. Und: Sei bereit, alles zu geben. Auch auf die Gefahr hin, dass du dich opferst. Das ist der Preis für Unsterblichkeit. 

Oliver W. Schwarzmann